Kostenindex Textilservice weiterhin auf sehr hohem Niveau trotz sinkender Energiekosten im 3. Quartal 2024

Berlin, 20.12.2024 – Nachdem der Kostenindex für den Textilservice nach erreichen seines bisherigen Allzeithochs im Oktober 2023 (126,4 Punkte) zum Ende des vergangenen Jahres wieder gesunken ist, gleicht das Jahr 2024 einer Achterbahnfahrt. Nach einem erneuten starken Anstieg der Kosten bis April 2024 folgte ein leichtes Absinken des Kostenindex, welches zum Ende des dritten Quartals weiterhin anhält. Mit einem Indexwert von 124,2 Punkten verbleiben die Kosten weiterhin auf einem sehr hohen Niveau und liegen lediglich um 2,2 Punkte unter dem Allzeithoch. Mit Blick auf das neue Basisjahr der Berechnung (2021=100) entspricht dies immer noch einem Kostenanstieg von über 24% in knapp 3 Jahren. Verantwortlich für den geringeren Index im dritten Quartal 2024 sind vor allem gesunkene Kosten für Energie, aber auch gesunkene Finanzierungskosten spielen eine Rolle. Die Kosten für Personal sind gleichgeblieben, während die Kosten für Textilien erneut zugelegt haben.  

Die Energiekosten sind von 138,6 Indexpunkten am Ende des 2. Quartals 2024 auf 131,9 Punkte im September 2024 gesunken. Ein Blick in den Teilindex Energie zeigt aber, dass nicht alle Energieträger in dieser Zeit günstiger geworden sind. Während die Kosten für leichtes Heizöl um 14,37% und für Kraftstoffe um 6,99% gesunken sind, sind die Kosten für Strom um 0,23% und für Gas um 0,11% gestiegen.
Unklar bleibt die weitere Entwicklung der Energiekosten. So ist ab Oktober 2024 wieder ein starker Anstieg der Gaspreise an den Börsen zu beobachten. Die Gaspreise befinden sich dabei aber noch im Rahmen des Vorkriegsniveaus. Die zukünftigen Strompreise werden auch davon abhängen, ob die Energiewende erfolgreich durchgeführt werden kann. Mit Blick auf 2025 wird zudem die Energiepolitik der neuen Regierung eine große Rolle einnehmen.

Arbeitskosten bleiben unverändert – ab 2025 sind jedoch bereits deutliche Anstiege absehbar

Der neue Tarifvertrag der Intex hat seit Juli 2023 einen starken Anstieg der Arbeitskosten mit sich gebracht. Neben Inflationsausgleichsprämien im Juli 2023 und Januar 2024 war auch eine Gehaltssteigerung um einen Festbetrag in Höhe von 150 Euro vereinbart worden. Die Tatex-Tarifempfehlungen empfehlen zudem seit dem 01.01.24 einen Stundenlohn von mindestens 12,60 Euro. Diese Steigerungen führen insgesamt dazu, dass der Teilindex Personalkosten zu Beginn des Jahres 2024 mit einem Wert von 117,4 seinen bisherigen Höchststand erreicht hat. Dieser Indexwert bleibt auch zum Ende des 3. Quartals 2024 unverändert bestehen.

Für 2025 ist mit deutlichen Steigerungen bei den Personalkosten zu rechnen. Beim Intex-Tarifvertrag wird es ab März eine weitere Gehaltssteigerung um einen Festbetrag geben. Die Tatex empfiehlt zudem ab Januar 2025 einen Stundenlohn von mindestens 13,30 Euro und damit rund 5,6 Prozent mehr als bislang.

Kosten für Waschchemie leicht gestiegen, Kosten für Textilien steigen weiter an, Entspannung der Finanzierungskosten

Der Textilkostenindex stieg von 116,6 Punkten Ende des 2. Quartals 2024 auf 118,0 Punkte im 3. Quartal 2024. Hierbei stiegen die Kosten für in Deutschland hergestellte Berufsbekleidung um 2,02% während die Kosten für importierte Bekleidung um 0,54% gesunken sind. Die Kosten für in Deutschland hergestellte Flachwäsche sind im selben Zeitraum um 0,77% gestiegen, während die Kosten für importierte Flachwäsche um 1,24% gestiegen sind.

Die Kosten für gewerbliche Waschmittel sind im 3. Quartal 2024 um 0,1 Indexpunkte auf einen Wert von 131,4 angestiegen. Durch eine Kostenentspannung in den beiden ersten Quartalen liegen die Kosten aber immer noch deutlich unter jenen des 4. Quartals 2023. Damals erreichten die Waschmittel einen Kostenindexwert i.H.v. 142,9 Punkten.
Nachdem der Finanzierungskostenindex im vorherigen Quartal bereits um 9 Punkte gesunken ist, sank er im 3. Quartal um weitere 43,1 Punkte auf einen Indexwert von 325 Punkten. Die niedrigeren Finanzierungskosten sind vor allem auf den Zinssenkungszyklus der Europäischen Zentralbank zurückzuführen. Insgesamt haben sich die Finanzierungskosten aber mehr als verdreifacht seit 2021.

Wirtschaftliches Umfeld und Kostensteigerungen belasten Textilservice erheblich

Insgesamt ist für den weiteren Verlauf des Jahres kein Ende des hohen Kostenniveaus in zentralen Bereichen wie Energie, Personal, oder Textilien abzusehen. Das aktuelle Kostenniveau ist so gravierend, dass es nur um 1,74% unter dem Allzeithoch von Oktober 2023 liegt. Viele der Probleme lassen sich nicht auf Unternehmensebene lösen, auch nicht auf Branchenebene. Es sind sowohl Arbeitsmarkt- wie auch Energie- und Geldpolitik gefordert, die Rahmenbedingungen auch für den Textilservice zu verbessern.

 



Wäschereien profitieren von gesunkenen Energiekosten, Personalkosten verbleiben auf Allzeithoch

Für reine Wäschereidienstleistungen, die vornehmlich von kleineren Wäschereien geleistet werden, sinkt der Kostenindex im Vergleich zum 2. Quartal 2024. Zum Ende des 3. Quartals 2024 liegt der Kostenindex somit bei 126,1 Punkten. Während der Teilindex Personalkosten sich im Vergleich zum 2. Quartal nicht verändert hat, ist der Teilindex Energie gesunken, wodurch der Gesamtindex insgesamt niedriger ausfällt. Die Kosten für Textilien spielen bei den Wäschereien dagegen keine Rolle.

Wichtige Änderungen im DTV-Kostenindex ab 2024

Der DTV-Kostenindex basiert wesentlich auf den Daten des statistischen Bundesamtes. Zum Jahresanfang 2024 hat das Bundesamt seine Preisstatistik stark überarbeitet. Hierzu gehört neben einer Aktualisierung des Basisjahres von 2015 auf 2021 auch die Überarbeitung einiger Indices. Dies hat zur Folge, dass der DTV-Kostenindex für den Textilservice ab sofort auch mit dem Basisjahr 2021 berechnet wird. Bitte beachten Sie, dass der Indexwert hierdurch deutlich geringer ausfällt als noch im Dezember 2023. Dies liegt jedoch nicht etwa an gesunkenen Kosten, sondern an der neuen Berechnungsgrundlage – die Kosten sind im Vergleich zu 2021 weniger stark gestiegen als im Vergleich zu 2015.

Bleiben Sie auf dem Laufenden

Eine detaillierte Auswertung des DTV-Kostenindex für das dritte Quartal 2024 samt weiterer Übersichtsgrafiken und Hintergrundinformationen zur Kostenentwicklung finden Sie hier auf unserer Webseite.

 

 

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