Hohe Energiepreise gefährden betriebliche Existenzen in der Textilpflege

Berlin, 30.09.2022 – Die massiv gestiegenen Strom- und Gaspreise gefährden inzwischen betriebliche Existenzen in der Wäscherei- und Reinigungsbranche, denn die Energiekosten machen etwa 12 Prozent ihrer Gesamtkosten aus. Eine Umfrage des Deutschen Textilreinigungs-Verbandes (DTV) zeigt, dass über ein Drittel der Betriebe schon jetzt Betriebsverluste erleidet. Für die kommenden Monate prognostizieren sogar 9 von 10 Betrieben Verluste, da ihre Versorgungsverträge auslaufen. Der DTV fordert schnellere Entlastung und warnt vor Versorgungsengpässen in kritischen Infrastrukturen.

Die Zahlen sind alarmierend: 33,9 Prozent der Betriebe in der Wäscherei- und Reinigungsbranche verzeichnen bereits einen Betriebsverlust allein durch die gestiegenen Gas- und Stromkosten. Für viele Betriebe werden die nächsten Monate aber viel dramatischer. 90 Prozent der Betriebe erwarten einen Betriebsverlust in den kommenden Monaten. Dies hat vor allem – aber nicht nur – mit extrem hohen Gas- und Strompreisen zu tun. Auch die Preise für Textilien und Chemie, steigende Personalkosten sowie Lieferengpässe bei Maschinen und Textilien sorgen für enormen Kostendruck.

47 Prozent der Betriebe sind aktuell noch durch Versorgungsverträge vor Preissteigerungen geschützt. Viele Verträge laufen aber entweder Ende des Jahres aus oder drohen zu platzen. Die Betriebe, die schon jetzt gestiegene Kosten zu bewältigen haben, melden in der Spitze eine Steigerung ihrer Energiekosten um 840 Prozent, durchschnittlich von 166 Prozent.

„Das Energiekostendämpfungsprogramm muss schnellstens geöffnet werden und auch die Kriterien sowie das Prozedere der Beantragung müssen schnell und klar kommuniziert werden.“, mahnt Andreas Schumacher, Hauptgeschäftsführer des DTV. „Darüber hinaus muss die gestern beschlossene Gas- und Strompreisbremse sofort umgesetzt werden, um den Betrieben Luft zu verschaffen, bis die Hilfen ankommen.“ Ansonsten drohe vielen Betrieben das Aus. Das gefährde am Ende auch andere Wirtschaftsbereiche und kritische Infrastrukturen, die auf eine hygienische Wäscheversorgung oder Schutzbekleidung angewiesen sind. Wir sprechen hier davon, dass Krankenhäuser und Pflegeheime innerhalb von wenigen Tagen schließen müssten, wenn die Wäscherei aufgeben muss.”

Zahlreiche Branchen auf Wäscheversorgung angewiesen

Das Gesundheitswesen und die Pflegeeinrichtungen sind auf die Versorgung mit hygienischer Kleidung und Wäsche angewiesen, die Wäschereien versorgen in Deutschland mehr als eine Millionen Pflegekräfte mit hygienischer Bekleidung. Gleiches gilt für weitere kritische Infrastrukturen wie Feuerwehr, Polizei und Katastrophenschutz, Lebensmittelindustrie und -handel sowie für viele andere Bereiche, die nur mit hygienischer Berufsbekleidung und persönlicher Schutzausrüstung arbeiten können. Darüber hinaus versorgt die Textilpflegebranche die Hotellerie und Gastronomie mit Wäsche sowie Industrie und Handwerk mit Berufs- und Schutzbekleidung. Daneben sind viele Endverbraucher auf ihre Reinigung angewiesen. Sollten durch die hohen Energiepreise weitere Wäschereien und Reinigungen schließen müssen, wird die Wäscheversorgung gefährdet.

 

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