DTV vertritt Interessen auf der SBS-Konferenz in Brüssel
BONN, 24. Oktober 2016 - Auf der diesjährigen Konferenz von SBS (Small Business Standards Europe) in Brüssel gab es intensive Diskussionen um die Beteiligung kleiner und mittelständischer Unternehmen (KMU) in der Normung. Etwa 100 Teilnehmer und 20 Redner auf dem Podium – darunter auch DTV-Geschäftsführer Andreas Schumacher – diskutierten über die Möglichkeiten, die europäische und internationale Normung nutzerfreundlicher und transparenter zu gestalten und KMUs den Zugang und die Mitsprache bei der Normung zu erleichtern. Vertreter aus der EU-Kommission und den nationalen und internationalen Normungsinstitutionen zeigten zwar ihr Interesse an der Beteiligung von KMUs in der Entwicklung von Normen und ein in der Theorie transparentes und auf Beteiligung ausgelegtes System. Die Vertreter der KMU-Organisationen (insbesondere die europäischen und nationalen Handwerksverbände) zeigten aber deutlich die Schwächen dieses Systems in der Realität auf: Hemmnisse für die Innovationen von KMUs, Hürden für die Mitarbeit in Normungsgremien oder das für KMU nachteilige Abstimmungsprozedere beim Verabschieden europäischer Normen.
SBS-Präsidentin Gunilla Almgren fasste dann auch die Ergebnisse der Konferenz ganz im Sinne der KMU zusammen: Auch wenn SBS in den vergangenen Jahren bereits viele Vertreter von KMU in den Normungsgremien unterstütze, bleibe noch sehr viel zu tun. Dies mit dem Ziel, sie stärker in die Normenarbeit einzubinden. Die Normen sollten nach Ansicht von Almgren sehr viel stärker auf ihre Auswirkungen für die KMU in Europa untersucht werden, insbesondere wenn Normen auf internationaler Ebene entwickelt würden. Denn die Normen bekämen damit in sehr unterschiedlichen Märkten Geltung und führten so zur Belastung von KMU. Almgren forderte verpflichtende Voruntersuchungen über die Auswirkung internationaler Normen und betonte, dass es in vielen Fällen die beste Option sei, erst gar keine neue Norm zu entwickeln.
DTV-Geschäftsführer Schumacher unterstützte dies in seinem Diskussionsbeitrag anhand praktischer Beispiele aus dem Bereich textiler Dienstleistung: Viele Normen – anders als von den Normungsgebern gedacht – würden durch zusätzliche nationale Gesetzgebung oder in öffentlichen Ausschreibungsverfahren eben doch verpflichtend und damit könnten damit sehr schnell zum Ausschluss von KMU auf Märkten führen. Zwar hätten die Politik und die Normenentwickler in Brüssel das Ziel, durch eine Internationalisierung der Normen den KMU den Zugang zu Märkten zu erleichtern, oft passiere aber genau das Gegenteil: Internationale Konzerne beeinflussen die Normen stark und nutzen diese, um KMU über den Weg der Standardisierung ihrer Produkte aus den angestammten Märkten in Europa zu drängen.
Gemeinsam mit SBS und dem ZDH wird der DTV sich zudem auch kritisch zu den aktuellen Überlegungen der EU-Kommission zu einer verstärkten Normung im Bereich der Dienstleistungen äußern und kritisiert ebenso den Ansatz von CEN und DIN, den Prozess der Normentwicklung auf nur 18 Monate Bearbeitungszeit zu beschränken und damit zeitlich noch stärker zu straffen. In ein entsprechendes SBS-Positionspapier sind maßgeblich auch Argumente des DTV eingeflossen.
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