DTV gibt Stellungnahme zum Entwurf einer Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie ab

Foto: maja7777 auf Pixabay

Berlin, 22.07.2024 - Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) hat am 18. Juni 2024 den Entwurf einer Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS) veröffentlicht. Der DTV hat hierzu eine Stellungnahme verfasst und beim Ministerium eingereicht. Grundsätzlich wird die NKWS seitens des Verbandes unterstützt, einige Aspekte sollten aber weiter ausgearbeitet werden. Unsere vollständige Stellungnahme zum Download finden Sie am Ende dieses Beitrags.




Die wichtigsten Forderungen aus unserer Stellungnahme zusammengefasst:

  1. Stärkere Förderung von bereits bestehenden zirkulären Geschäftsmodellen:

    • Bestehende zirkuläre Geschäftsmodelle, wie das Textilleasing im Textilpflegesektor, sollen stärker in den Fokus genommen und weiterentwickelt werden.
    • Diese Modelle sollten als elementarer Bestandteil der Transformation zu einer Kreislaufwirtschaft betrachtet und nicht nur als potenziell vielversprechend eingestuft werden.
  2. Einbeziehung des B2B-Sektors:

    • Der Entwurf der NKWS fokussiert zu stark auf den Konsumentensektor. Auch der B2B-Sektor, in dem zirkuläre Geschäftsmodelle bereits erfolgreich sind, sollte im Mittelpunkt der Strategie stehen.
  3. Förderung von Reparaturdiensten:

    • Das Programm „Reparieren statt Wegwerfen“ sollte nicht nur Repair Cafés und ehrenamtliche Initiativen unterstützen, sondern auch professionelle Handwerker wie Textilreiniger, Schneider und Schuster fördern.
  4. Finanzierung und Fördermittel:

    • Der Zugang zu Finanzierungsmitteln im Rahmen des Zukunftsfonds der KfW Capital sollte nicht nur auf Start-Ups beschränkt sein, sondern auch bestehende zirkuläre Geschäftsmodelle unterstützen.
    • Eine Positivliste für zirkuläre Businessmodelle, die bei Berichtspflichten entlastet werden, sollte erstellt werden.
  5. Normung:

    • Alle Stakeholder der Wertschöpfungskette, einschließlich Dienstleistern, sollten in den Dialog über Nachhaltigkeitsanforderungen an Produkten einbezogen werden.
    • Es sollte eine Mindestanzahl von Pflegezyklen für Textilien festgelegt werden, um deren Langlebigkeit zu erhöhen.
    • Neue Regelungen und Standards sollten KMU-freundlich gestaltet und bürokratischer Aufwand minimiert werden.
  6. Digitalisierung:

    • KMU sollten bei der Digitalisierung gefördert und unterstützt werden.
    • Beratung und Unterstützung bei der Digitalisierung von bestehenden Product-as-a-Service-Geschäftsmodellen sollten angeboten werden.
  7. Öffentliche Beschaffung:

    • Nachhaltigkeitskriterien sollten bei öffentlichen Beschaffungen verpflichtend berücksichtigt werden.
    • Lebenszykluskosten sollten als Zuschlagskriterium eingeführt werden, um langlebige und kreislauffähige Produkte zu fördern.
  8. Forschung und Entwicklung:

    • Auch bereits bestehende zirkuläre Geschäftsmodelle sollten in der Forschungsförderung berücksichtigt werden.
    • Staatliche Förderung ist notwendig, um technische Herausforderungen der Kreislauffähigkeit, zum Beispiel beim Textilrecycling, zu lösen.
  9. Unterstützung von KMU:

    • Branchenspezifische Checklisten sowie Weiterbildungs- und Beratungsangebote sollten in Zusammenarbeit und Dialog mit den entsprechenden Branchen entwickelt werden
  10. Bildung und Fachkräfte:

    • Die Ausbildungs-Infrastruktur im Bereich Textilreinigung muss ausgebaut werden.
    • Finanzielle Unterstützung bei den Ausbildungskosten und die Wiedereröffnung neuer Berufsschulstandorte sollten gefördert werden.
    • Eine Kampagne für zukunftsfähige und kreislauforientierte Berufszweige im Bereich Textilien und Bekleidung ist notwendig.

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